Cardiospermum – Hautschmeichler mit Herz
Cardiospermum halicacabum wurde von Wilmar Schwabe 1956 während einer seiner vielen Weltreisen, die ihn unter anderem in die heutige Demokratische Republik Kongo führten, mitgebracht. In den Tropen beheimatet ist Cardiospermum halicacabum eine vielerorts wild wuchernde Kletterpflanze. Sie gehört zu der Familie der Sapindaceae, der Seifenbaumgewächse, von denen lange so gut wie keine Heil- oder Nutzanwendungen bekannt waren.
Die Pflanze verdankt ihren Namen dem Aussehen der knapp erbsengroßen, schwarzen-braunen Samen, die einen typischen herzförmigen weißen Fleck aufweisen. Im Deutschen wird sie unter dem Namen „Ballonrebe“ oder „gemeiner Herzsamen“ geführt. Diese Pflanze lässt sich in botanischen Gärten oder Arzneipflanzenkulturen Süddeutschlands leicht anbauen. Für die homöopathische Zubereitung und Herstellung der Urtinktur benötigt man die oberirdischen frisch blühenden Teile.1 Bereits 1543 beschrieb Leonhart Fuchs der auch zu den „Vätern der Botanik“ gezählt wird, die Ballonrebe in seinem New Kreüterbuch.2 Außerdem wurde die Pflanze in der indischen sowie auch südafrikanischen Volksmedizin verwendet.1
Botanik:
Botanisch gesehen handelt es sich um eine Schlingpflanze, um ein „tropisches Unkraut“, das wie viele anderen Lianen kletternde Fähigkeiten besitzt. An den rankenden dünnen Stängeln wachsen zarte, hellgrüne, gefiederte Blätter. Die kleinen weißen vierzähligen Blüten sind in trugdoldigen Blütenständen angeordnet. Im Herbst entwickelt sich aus dem Fruchtknoten eine hängende, ballonartige Frucht. Die luftigen Blasenhülle verbirgt je einen schwarzbraunen Samen mit einem weißen Herz.2
Inhaltsstoffe:
Die blühenden Ranken enthalten Halicarsäure, Phytosterole, Saponine, Tannine; Spuren von Alkaloiden, Flavonoide Zuckeralkohol Quebrachit, pentazyklische Triterpene. Die Samen enthalten ein fettes Öl mit giftigen Cyanolipiden.3
Für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel verwendete Teile: Verwendet werden die frischen oberirdischen Teile von Cardiospermum halicacabum L. zur Blütezeit.4
Homöopathie:
Cardiospermum ist ein homöopathisches Arzneimittel, das lange nach Hahnemanns Tod durch Willmar Schwabe in das homöopathische Arzneimittelspektrum einzog. Neben der populärsten Darreichungsform, den Globuli kommt der homöopathische Wirkstoff Cardiospermum auch häufig als topische Anwendung zum Einsatz.
Eine besondere Beziehung hat Cardiospermum zur Haut, den Schleimhäuten, dem Stütz- und Bewegungsapparat.5
Cardiospermum ist auch ein Wirkstoff in zugelassenen homöopathischen Indikationsprodukten:
1Provings.info. Systematik und Homöopathie (Internet). Rösrath: Fagus Verlag; 2018 https://www.provings.info/pruefungen/Cardiosperum.pruefung.Celle.pdf
2Vornaburg B. Homöotanik - Arzneipflanzen in der Homöopathie. 4. Auflage. Stuttgart: Haug Verlag; 2009. Cardiospermum halicacabum L./Ballonrebe.339
3Wacker A. Heilpflanzen der Homöopathie. 1. Auflage. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag; 2008. Cardiospermum, Salzfass-Ballonrebe S.61
4Homöopathisches Arzneibuch. Amtliche Ausgabe 2021 (Internet). Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag; 2021 www.arzneibuch.de
5Homöopathisches Repetitorium. Stuttgart: J. Fink Verlag; 2021
